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SuedArt-Termine

Noémi Barbaglia – The Hallway

Do., 13. Jun., 17 Uhr: Kunstverein Harburger Bahnhof e.V. Hannoversche Str. 85 (über Fernzuggleis 3) | 21079 Hamburg-Harburg

Eine kostenfreie Führung durch die Ausstellung: Die junge Bildhauerin Noémi Barbaglia feiert im Kunstverein Harburger Bahnhof ihre erste institutionelle Einzelausstellung. Für die Ausstellung entsteht eine neue Arbeit, die sich mit den Besonder-heiten des Kunstvereins im Bahnhof auseinandersetzt und zugleich die Eigenschaft des Ausstellungsraums als Heterotopie thematisiert. Barbaglias großformatige Skulpturen aus Glasfaser und Kunstharz sind in einem Schwebezustand zwischen Leichtigkeit und Gewicht, Transparenz und Opazität.

Mit seiner gläsernen Eingangstür und dem prinzipiell freien Eintritt scheint der Kunstverein ein durchlässiger und zugänglicher Ort zu sein. Gleichwohl muss man beim Betreten unsichtbare Schwellen übertreten, die den institutionellen Rahmen abstecken und das spezifische Regelwerk eines Kunstortes vom umgebenden Alltag abgrenzen. Michel Foucault hat für solche Orte den Begriff der Heterotopie geprägt, Orte, an denen in besonderer Weise gesellschaftliche Verhältnisse reflektiert, repräsentiert, negiert oder umgekehrt werden. Im Kunstverein Harburger Bahnhof kommt die Architektur des Ausstellungsraumes hinzu, die noch von seiner einstigen Nutzung als Wartesaal der 1. und 2. Klasse spricht – große Pilaster zwischen den riesigen Fenstern, reichhaltige Stuckornamente und eine bemalte Holzkassettendecke. Zugleich liegt dem Saal der Grund-riss einer einfachen Hallenkirche zugrunde, sodass der Raum eine spürbare Sichtachse und Theatralität besitzt. Barbaglia wird sich in einer neuen raumgreifenden Installation mit diesen Eigenheiten des Ortes, seinen Einschreibungen und Regeln auseinandersetzen.

Als zentrale Metapher nutzt Barbaglia den Schleier, der das Innen und Außen, das Davor und Dahinter sowie unsere eigene Position zu ihm thematisiert, was sich in Harburg auf den Ausstellungsraum übertragen wird.

Noémi Barbaglia (Jg. 1993) stammt aus Luxemburg. Sie studierte bei Andreas Smolinski an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg mit Masterabschluss, lebt und arbeitet in Hamburg.

Sie hatte bereits zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen, erhielt 2019 den Karl-H.-Ditze-Preis in Hamburg und den Kunstpreis „junger Westen 2023“, Recklinghausen.

Die Objektserien von Noémi Barbaglia beeindrucken durch eine außergewöhnlich feine, konzise Formen-sprache, die sich einer narrativen Auflösung verwehrt. Robust wirkende Körper aus Glasfaser und Epoxidharz sind bei Barbaglia beständig in Auflösung begriffen, zerfasern, fransen aus. Texturen, Flächen und Figuren gehen in präzisen Kompositionen permanent ineinander über und ergeben so ein komplexes Verweissystem.
Barbaglia sagt über ihre Arbeit selbst: Die Frage der Konstruktion von Zugehörigkeit und Verortung ist zentrales Moment meiner künstlerischen Praxis.

Ausstellungsdauer: 01. Jun. – 25. Aug. 2024